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Oikocredit-Wissenschaftspreis verliehen

Oikocredit-Wissenschaftspreis verliehen

22. März 2012

In Berlin wurde heute der Oikocredit-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verliehen.

Studie: Genossenschaften fördern ländliche Entwicklung

Berlin, 22. März 2012 – In Berlin wurde heute der Oikocredit-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verliehen. Ausgezeichnet wurde eine Forschungsarbeit über Kleinbauern- genossenschaften in Ghana. Die Preisträger, Dr. Fleur Wouterse und Dr. Gian Nicola Francesconi, weisen darin die große Bedeutung von Genossenschaften für die ländliche Entwicklung nach. Überreicht wurde der Oikocredit-Preis im Rahmen der internationalen Tagung “Genossenschaftliche Antworten auf globale Herausforderungen” an der Berliner Humboldt-Universität.

Am Beispiel Ghana zeigen die Forscher, dass Genossenschaften viele Probleme lösen, die ein einzelner Kleinbauer allein nicht bewältigen könnte. In der Genossenschaft kann man gemeinsam Kredite aufnehmen und Versicherungen abschließen, gemeinsam einkaufen und die Ernte vermarkten. All das verbessert die Lebenssituation der Genossenschaftsmitglieder spürbar. Allerdings fand das Forscherduo vielerorts Defizite im Management. Die Genossenschaften, so die Wissenschaftler, könnten ihre Entwicklungs- und Wachstumspotenziale noch stärker entfalten, wenn ihr Management geschult und beraten wird.

Genossenschaften werden wenig erforscht

Die beiden Forscher haben über 500 Genossenschaften in Ghana untersucht. „Unter anderem war diese sorgfältige wissenschaftliche Recherche preiswürdig“, erläutert Dr. Florian Grohs, Geschäftsführer von Oikocredit Deutschland und Mitglied der Jury. „Genossenschaften mit ihren weltweit über 800 Millionen Mitgliedern tragen zur Lösung drängender Probleme wie Hunger, Armut, Ressourcenverlust und Energieversorgung bei. Doch die wissenschaftliche Erforschung ihrer Arbeit ist bisher in Deutschland kaum entwickelt“, erläutert Tagungsleiter Prof. Dr. Markus Hanisch von der Humboldt-Universität. „Mit dem Preis setzt Oikocredit ein Zeichen für eine bessere Förderung des wissen- schaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich“, ergänzt Florian Grohs.

2012 ist UN-Jahr der Genossenschaften

Zudem knüpft Oikocredit mit der Preisverleihung an das Internationale Jahr der Genossenschaften 2012 an, mit dem die Vereinten Nationen den Beitrag der Genossenschaften zur sozialen und ökonomischen Entwicklung würdigen. Auch die internationale Kreditgenossenschaft Oikocredit zielt auf Armutsbekämpfung und Entwicklung – und zwar erfolgreich seit ihrer Gründung 1975. Die Grundidee: Investoren – viele davon aus Deutschland – geben Darlehen an Genossenschaften oder andere Unternehmen in armen Regionen. Darüber hinaus beraten die weltweit 36 Regional- und Länderbüros von Oikocredit viele der Kredit- partner in Fragen von Management und Unternehmensführung. „Die Studie der jungen Wissenschaftler“, so Florian Grohs, „hat uns darin bestätigt, diese Beratungen weiterhin auszubauen.“

Kurzinfo: Oikocredit
Oikocredit vergibt Kredite und Kapitalbeteiligungen an Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften und andere Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Vielen Menschen wird dadurch der Weg in die wirtschaftliche Eigenständigkeit ermöglicht. Das Kapital geben Anleger, die ihr Geld sozial verantwortlich investieren möchten – Privatpersonen, Kommunen, kirchliche und andere Organisationen.

Oikocredit ist eine internationale Genossenschaft, die auf Entwicklungs- förderung und Armutsbekämpfung setzt und dabei eine stabile Rendite erzielt. Seit ihrer Gründung 1975 ist Oikocredit mit diesem Konzept zu einem der weltweit führenden privaten Entwicklungsfinanzierer geworden.

www.oikocredit.org/genossenschaften
Mehr zur Genossenschaftstagung: http://www.coopsyear.hu-berlin.de
Mehr zum Internationalen Jahr der Genossenschaften: www.genossenschaften.de

Oikocredit in Zahlen (Stand 31.12.2011)
• An Partnerorganisationen vergebene Finanzierungen: 520 Millionen Euro
• 896 Partner, davon 290 Genossenschaften, in fast 70 Entwicklungs- und Schwellenländern
• 45.000 Anlegerinnen und Anleger, davon über 19.700 in Deutschland
• Rendite für Anleger: in der Regel 2 Prozent
• Sitz der internationalen Oikocredit-Zentrale: Amersfoort/Niederlande
• In Deutschland vertreten durch Geschäftsstelle in Mainz und acht regionale Förderkreise

HINTERGRUNDINFORMATION

Die Preisträger
Dr. Fleur Wouterse, Niederländerin. Die Entwicklungsökonomin studierte in den Niederlanden und Großbritannien. Neben einer Assistenz- professur in Addis Abeba (Äthiopien) arbeitet sie seit 2007 am International Food Policy Research Institute IFPRI (Washington), zurzeit im IFPRI-Büro in Dakar im Senegal.

Dr. Nicola Francesconi, Italiener, geboren 1976. Der Entwicklungs- ökonom studierte in Italien und den Niederlanden. Seit 2005 ist er am International Food Policy Research Institute IFPRI (Washington) tätig. Nach Aufenthalten unter anderem in Äthiopien arbeitet er derzeit im Senegal. Dr. Francesconi ist verheiratet und hat eine Tochter.

Titel ihrer Studie: „Cooperative Leadership in Rural Africa – Evidence and Implications from Ghana“

Die Jury
• Prof Dr. Nicole Göler von Ravensburg, Fachhochschule Frankfurt am Main - University of Applied Sciences, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
• Dr. Florian Grohs, Geschäftsführer Oikocredit Deutschland
• Prof. Dr. Dr. Konrad Hagedorn, Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebietsleiter Ressourcenökonomie und Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Genossenschaftswissenschaftlicher Institute (AGI)
• Prof. Dr. Markus Hanisch, Humboldt Universität zu Berlin, Fachgebietsleiter Kooperationswissenschaften
• Prof. Dr. Hans-H. Münkner, Philipps Universität Marburg, Institut für Kooperation in Entwicklungsländern (IKE)

Der Preis
Oikocredit will als entwicklungsorientierte Finanzorganisation begabte Nachwuchswissen-schaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler fördern, die zu Themen des Genossenschaftswesens und der Mikrofinanzierung forschen. Mit 500 Euro wird die beste Studie ausgezeichnet, die sich mit der Finanzierung, dem Marktzugang, der Armutsbekämpfung, der Ernährungslage, der Ressourcennutzung, der Genderforschung oder der Energiewende in Schwellen- oder Entwicklungsländern befasst.

Aus 22 eingereichten Arbeiten wählte die Jury die Studie „Cooperative Leadership in Rural Africa – Evidence and Implications from Ghana“ von Dr. Fleur Wouterse und Dr. Nicola Francesconi aus. Der Preis wurde am 22.3.2012 im Rahmen der internationalen Fachtagung „Cooperative Responses to Global Challenges“ an der Humboldt-Universität in Berlin überreicht.

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