Was sind Förderkreise?

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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

15 Jahre bei Oikocredit Afrika: Interview mit Caroline Mulwa

15 Jahre bei Oikocredit Afrika: Interview mit Caroline Mulwa

Caroline Mulwa.jpg11. Mai 2022

Wir fragten die Investment Managerin für Ostafrika nach ihren Erfahrungen in der Region und welche Bedeutung die Arbeit für sie hat.

Caroline Mulwa, Oikocredit-Investment Managerin für Ostafrika, feiert dieses Jahr ihr 15-jähriges Jubiläum bei unserer Genossenschaft. Wir haben den Anlass genutzt und sie über ihre Erfahrungen in den letzten anderthalb Jahrzehnten, die Veränderungen, die sie erlebt hat, sowie die Bedeutung und Wirkung unserer Arbeit befragt.

Was hat Sie dazu bewogen, bei Oikocredit zu arbeiten? 

Nachdem ich für eine kommerzielle Bank gearbeitet hatte, suchte ich nach einer Organisation, die sich mehr an Werten orientiert. Als ich bei Oikocredit als Projektmanagerin für Kenia anfing, war ich begeistert – und ich bin es immer noch – vom Engagement unserer Genossenschaft für ihre Mission, Investitionen zu tätigen, um wirtschaftlich benachteiligten Menschen und Gemeinschaften die Chance auf ein besseres Leben zu geben.

So viele Frauen und Männer haben vom Zugang zu Finanzmitteln profitiert, den wir ihnen ermöglichen. Durch unsere Unterstützung erhalten die Kund*innen unserer Partner die Möglichkeit ihre Unternehmen aufzubauen, Arbeitsplätze zu schaffen, sich im Finanzbereich weiterzubilden, die Ausbildung ihrer Kinder zu zahlen und die gesundheitlichen Bedürfnisse ihrer Haushaltsmitglieder zu erfüllen.

Und unsere Genossenschaft steht nicht still. Heute arbeiten wir nicht nur mit Mikrofinanzinstitutionen zusammen, sondern auch mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in den Bereichen Produktion und Dienstleistungen, mit Kleinbauernorganisationen und zunehmend auch mit KMU-Banken. Und ich schätze es, Teil einer Organisation zu sein, die ihre Mitarbeiter*innen wirklich gut behandelt. 

Können Sie uns mehr über Ihre Erfahrungen erzählen? Woran arbeiteten Sie zu Beginn und wo stehen Sie heute?

In meinen ersten Jahren bei Oikocredit verwaltete ich ein Kredit- und Anlageportfolio von rund 6 Millionen Euro. Heute bin ich für ein regionales Portfolio verantwortlich, das zehnmal größer ist, und die Qualität des Portfolios hat sich enorm verbessert. Zunächst wurde ich von der Projektmanagerin zur Länderverantwortlichen für Kenia befördert. 2018 wurde mir dann die Verantwortung zunächst für Sambia und dann für Malawi, Ruanda und Uganda übertragen und ich wurde gebeten, das Anlageteam unserer Genossenschaft in Ostafrika zu leiten.

Jedes Land hat andere Merkmale, Herausforderungen und Chancen, und für mich war das eine faszinierende Reise.

Wie hat sich die Arbeit von Oikocredit in Ostafrika verändert oder entwickelt, seit Sie bei der Genossenschaft sind?

Extern hat sich vor allem der Wettbewerb verschärft, da immer mehr soziale Investor*innen in dieser Region aktiv sind. Oikocredit zeichnet sich dadurch aus, dass wir unseren Partnern längerfristige Darlehen gewähren als viele unserer Konkurrent*innen und dass wir eine starke und vertrauenswürdige lokale Präsenz haben. Unsere große und treue Basis an Anleger*innen hilft uns dabei. Wir können neue Wege beschreiten, andere in der Branche folgen uns.

Der Zugang zu Finanzmitteln ist von entscheidender Bedeutung, damit Kleinst-, Klein- und mittlere Unternehmen produktiv und rentabel arbeiten können. Unser Einstieg in die Bereiche Landwirtschaft und erneuerbare Energien in den letzten Jahren hat neue Möglichkeiten eröffnet, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Ernährungssouveränität, den Zugang zu Energie und den Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen.

Die Landwirtschaft ist von entscheidender Bedeutung, da sie etwa ein Viertel der Produktion und des Einkommens der Region ausmacht und rund 60 Prozent der Landbevölkerung, insbesondere Kleinbäuerinnen, eine Lebensgrundlage bietet. Und im Bereich der erneuerbaren Energien erfüllen die Solarbeleuchtung und die effizienten Kochherde, zu deren Bereitstellung wir beitragen, vielfältige Bedürfnisse. 

Könnten Sie ein Beispiel für eine unserer Partnerschaften in der Region nennen und erläutern, wie sich unsere Arbeit positiv ausgewirkt hat? 

Lassen Sie mich die Kenya Women Microfinance Bank erwähnen, die als NGO begann und heute eine zugelassene Bank ist, und die 800.000 Kundinnen im ganzen Land betreut. Ich habe gesehen, wie sie vielen wirtschaftlich benachteiligten Frauen geholfen hat, ihr Leben zu verändern. Eine Kundin begann mit einem kleinen Laden, während sie in einer grasbedeckten Hütte lebte, und hat ihr Geschäft ausgebaut, Land gekauft und ein Haus mit drei Zimmern für ihre Familie gebaut – mit Krediten, die durch unsere Partnerschaft mit der Bank ermöglicht wurden. 

Inwieweit ist die Arbeit von Oikocredit in Ostafrika noch immer relevant und wichtig, und was machen wir anders als andere Impact Investoren? 

Unsere Arbeit ist so relevant und wichtig wie eh und je. In Ostafrika gibt es auf vielen Ebenen wirtschaftliche Herausforderungen, darunter die Auswirkungen von Covid-19, Inflationsdruck und steigende Preise. Positiv zu vermerken ist, dass Ostafrika und insbesondere Kenia die Mobilfunktechnologie und Fintechs schnell übernommen haben. Da aber nicht jede*r ein Unternehmer*in sein kann, ist die Schaffung von Arbeitsplätzen wichtig, um die Armut zu verringern.

Unsere Vergabe von Darlehen an KMU-Banken ist ein Beispiel, dem andere Impact Investoren folgen. Der relativ große Umfang unserer Darlehen und unsere innovativen Kreditprodukte bedeuten, dass wir mit einigen der größeren Organisationen in der Region, die Kredite an KMU vergeben, zusammenarbeiten können.

Ein weiteres Schlüsselelement ist unser Beratungs- und Schulungsangebot für unsere Partnern, das ihnen hilft, ihren Kund*innen mehr Nutzen zu bieten. So haben wir kürzlich unser Projekt zum Preisrisikomanagement, das wir für Kaffeebauern und -bäuerinnen in Lateinamerika gestartet haben, auf Ostafrika ausgeweitet. Und um unsere soziale Wirkung zu bewerten, haben wir letztes Jahr außerdem erstmals eine Umfrage zur Selbsteinschätzung der Kundschaft durchgeführt, an der zwei Partner in Kenia und einer in Uganda teilnahmen. 

Ich freue mich über die neue Strategie 2022-2026 von Oikocredit und ihren gemeinschaftorientierter Ansatz. Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung und unseres guten Rufs sind wir gut aufgestellt, um einkommensschwache Gemeinschaften beim Aufbau von Resilienz und so bei der Bewältigung dringender Herausforderungen zu unterstützen. Unsere neue Bildungspartnerschaft mit Opportunity International beispielsweise, die wir im November 2021 in Nairobi ins Leben gerufen haben, hat das Potenzial, Hunderttausenden von Kindern zu helfen, beginnend in Kenia, Uganda, Ghana, Nigeria und im Senegal.

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