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Geschäftsjahr 2021: Oikocredit baut Entwicklungsportfolio wieder aus

Geschäftsjahr 2021: Oikocredit baut Entwicklungsportfolio wieder aus

Jahresergebnis 202126. April 2022

Amersfoort, Niederlande – Die soziale Impact Investorin und internationale Genossenschaft Oikocredit hat heute ihr Jahresergebnis für 2021 veröffentlicht. Nach den pandemiebedingten Einbrüchen ist es der Genossenschaft gelungen, ihr Entwicklungsfinanzierungsportfolio wieder aufzubauen und neu auszurichten. Stabilität und Profitabilität kennzeichnen das Gesamtergebnis.

Wesentliche Zahlen 

  • Konsolidiertes Nettoergebnis: 15,3 Millionen Euro (2020: Verlust von 22,2 Millionen Euro)  

  • Bilanzsumme: 1.258,1 Millionen Euro (2020: 1.241,7 Millionen Euro) 

  • Nettoliquidität in % der Bilanzsumme: 21,5 Prozent (2020: 33,1 Prozent) 

  • Nettoinventarwert (NAV) eines Anteils: 213,58 Euro (2020: 210,50 Euro)  

  • Entwicklungsfinanzierungsportfolio: 995,9 Millionen Euro (2020: 845,1 Millionen Euro)  

  • Dividendenvorschlag: 0,5 Prozent (2020: 0 Prozent) 

Trendwende mit positivem Ergebnis  

Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie gelang es Oikocredit 2021 die Stabilität ihres Mitgliederkapitals zu wahren und ihr Entwicklungsfinanzierungsportfolio wieder aufzubauen. Die Genossenschaft erreichte ihre Ziele im Hinblick auf Finanzergebnis, Risikomanagement, soziale Wirkung und der Weichenstellung für die Zukunft.  

Das positive Ergebnis von 15,3 Millionen Euro markierte eine klare Trendwende gegenüber dem 2020 verzeichneten pandemiebedingten Nettoverlust von 22,2 Millionen Euro und entsprach den Erwartungen. Dieses Ergebnis ist insbesondere der Treue der Mitglieder und Anleger*innen, dem Einsatz der Mitarbeiter*innen sowie der Resilienz der Partner zu verdanken. Die Bilanzsumme stieg von 1.241,7 Millionen Euro im Vorjahr auf 1.258,1 Millionen Euro.  

Oikocredit schaffte eine solide Basis für geplante strategische und organisatorische Veränderungen. Die Zunahme der weltweiten Armut in jüngster Zeit verdeutlicht, wie wichtig Impact Investing auch weiterhin ist, um Produkte und Dienstleistungen zu fördern, die wirtschaftlich benachteiligten Menschen zu einem Leben in Würde verhelfen. 

Starker Portfoliozuwachs 

Das aus Darlehen und Kapitalbeteiligungen bestehende Portfolio von Oikocredit legte von 845,1 Millionen Euro um 17,8 Prozent auf 995,9 Millionen Euro zu. Dieser Zuwachs war vor allem auf die steigende Kreditvergabe an bestehende und neue Partnerorganisationen zurückzuführen. Der größte Schwerpunktbereich von Oikocredit, das inklusive Finanzwesen, nahm um 18,7 Prozent auf 761,4 Millionen Euro zu (2020: 641,3 Millionen Euro). Das Landwirtschaftsportfolio verzeichnete einen Zuwachs um 22,8 Prozent auf 182,6 Millionen Euro (2020: 148,7 Millionen Euro), während der Bereich erneuerbare Energien einen leichten Rückgang um 4,3 Prozent auf 43,7 Millionen Euro verbuchte (2020: 45,7 Millionen Euro).  

Mit 38 Prozent verzeichnete das Afrika-Portfolio den stärksten Zuwachs, entsprechend der Zielsetzung der Genossenschaft, ihr Engagement dort auszuweiten. In Asien sowie Lateinamerika & Karibik legte das Portfolio um 33,3 bzw. 7,5 Prozent zu. Das Kreditgeschäft nahm im Berichtsjahr insgesamt um 21,7 Prozent zu. Die Kapitalbeteiligungen gingen hingegen geringfügig um 0,3 Prozent zurück. 

Die Qualität des Portfolios blieb stabil. Der Anteil ausfallgefährdeter Projekte, also der Anteil des Portfolios, für den die Rückzahlungen mehr als 90 Tage überfällig sind, lag bei Jahresende bei 5,5 Prozent (2020: 5,8 Prozent). Nur zwei Partnerorganisationen beantragten im Berichtsjahr eine Zahlungspause (2020: 136). Dabei handelt es sich um eine vorübergehende Maßnahme, die im Zuge der Pandemie 2020 eingeführt wurde. 

Soziale Wirkung und Beratungs- und Schulungsprogramme 

Eine erste digitale Umfrage zur Eigenwahrnehmung von Kund*innen markierte einen wichtigen Schritt im sozialen Wirkungsmanagement der Genossenschaft. So erhielt Oikocredit Feedback von über 2.500 Kund*innen aktueller und früherer Partnerorganisationen in Kenia, Peru, den Philippinen und Uganda zu Veränderungen bei Einkünften, Ersparnissen, geschäftliche Entwicklung und das Wohlergehen ihrer Familien. 2021 beliefen sich die Ausgaben für bedarfsorientierte Beratung und Schulungen von Partnerorganisationen auf 0,4 Millionen Euro (2020: 0,7 Millionen Euro). Initiiert wurden u.a. Schulungsprogramme zur Steuerung von Preisrisiken für lateinamerikanische Kaffeegenossenschaften; Schulungen zur Stärkung der organisatorischen und finanziellen Kompetenz von Genossenschaften kleinbäuerlicher Betriebe in Kambodscha. 

Dividendenausschüttung geplant 

Vor dem Hintergrund einer sich zunehmend erholenden Weltwirtschaft verzeichnete die Genossenschaft eine Zunahme von Mitglieder- und Anleger*innenkapital. Das Mitgliederkapital stieg um 2,3 Prozent auf 1.129,0 Millionen Euro (2020: 1.104,1 Millionen Euro). 

Nach zwei Jahren ohne Dividendenzahlung wird der Oikocredit-Vorstand, mit Billigung des Aufsichtsrats, den Direktmitgliedern der Genossenschaft, auf der Generalversammlung im Juni 2022 eine Dividendenausschüttung von 0,5 Prozent für 2021 vorschlagen. Dies gilt jedoch nur unter dem Vorbehalt, dass bis dahin keine wesentlichen Ereignisse eintreten, die die Finanzlage negativ beeinflussen.  

Strategische Neuausrichtung 

2021 hat Oikocredit auch die Weichen für zwei grundsätzliche strategische Veränderungen gestellt. So wurde die neue Organisationsstrategie für 2022-2026 verabschiedet. Ziel ist die Schaffung einer globalen Bewegung von Anleger*innen und eines ganzheitlichen Investitionsansatzes, um wirtschaftlich benachteiligte Gemeinschaften in ihrer Resilienz zu stärken. Die zweite strategische Veränderung – die ebenfalls auf einem breit angelegten Konsultationsprozess beruht – besteht im Übergang zu einem neuen finanziellen Beteiligungsmodell, das Oikocredit ihren Direktmitgliedern bei der nächsten Generalversammlung vorschlagen wird.  

Geschäftsführerin Mirjam ‘t Lam erklärt: „Dies war ein wichtiges Jahr für Oikocredit und alle, die mit und für uns arbeiten. Wir werden auch weiterhin flexibel auf neue Chancen und Herausforderungen reagieren und die soziale Wirkung für die Menschen, um die es geht, maximieren.“  

„Mit unserem neuen strategischen Fokus auf den Aufbau und die Förderung von Resilienz in lokalen Gemeinschaften wollen wir unsere Innovationskraft in der Entwicklungsfinanzierung untermauern. Außerdem wollen wir das Gemeinschaftsgefühl bei unseren Mitgliedern und Anleger*innen sowie Oikocredit als Bewegung stärken, um unsere Organisation zukunftssicher zu gestalten.“ 

Zum Geschäftsbericht 2021: www.oikocredit.coop/annual-report

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