Peru: Dem Zucker auf der Spur
Als wir morgens aufbrechen, liegt Montero noch in dichtem Nebel. Außer ein paar angebundenen Eseln und Schweinen scheint sich im Dörfchen noch nicht viel zu regen. Dafür macht sich die Natur mit lautem Zirpen und Vogelgezwitscher um so bemerkbarer. Nach einem 20-minütigen Aufstieg bilden sich erste Schweißperlen auf der Stirn, aber das Ziel ist bereits erreicht: die Zuckerrohrfelder von Francisco Mijahuanga.
Der 42-Jährige ist seit 2007 Mitglied beim Oikocredit-Partner Norandino (früher CEPICAFÉ genannt). Der bio- und fairtrade-zertifizierten Genossenschaft gehören mittlerweile rund 7.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern an, die Zuckerrohr, Kaffee und Kakao produzieren. So auch Francisco. Sein Anbau auf sechs Hektar Land ist diversifiziert. Zum Glück! Denn auch seine Kaffeeparzelle war vom Kaffeerost befallen.
Doch auch der Zuckerrohranbau ist kein Selbstläufer. Es müssen Fallen für Schädlinge gebaut, Abstände zwischen den Pflanzen optimiert und die Wasserversorgung sichergestellt werden. „Wir leben in einem Paradies, aber wir fürchten, dass es zukünftig viele trockene Jahre geben wird“, so Francisco. Der Klimawandel lässt grüßen.
Es bleibt zu hoffen, dass der kleine Wohlstand, den ihm die Mitgliedschaft bei Norandino und der faire Handel gebracht haben, nicht bald wieder zunichte gemacht wird. Wobei „Wohlstand“ hier nicht nach unseren Maßstäben verstanden werden darf. Das höhere Einkommen hat er in die Zukunft investiert: Seine Felder von einem auf sechs Hektar vergrößert und zwei seiner drei Kinder zum Studieren geschickt.
Auf unsere Frage, was nun besser geworden sei, antwortet er: „Nun ist immer genug Geld für Essen da, ich bin einfach weniger gestresst“. Wir wünschen ihm alles Gute!
Kommentare
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Selbstverständlich haben wir das Zuckerrohr gleich frisch auf dem Feld und dann eingekocht in der Zuckermühle verkostet! Das war natürlich noch mal etwas anderes. Aber für 1 kg Rohrzucker braucht man auch 10kg Zuckerrohr...
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Nun habe ich mir das Länderlexikon aus dem Regal geholt und versuche mich weiter über Peru zu bilden. Habt ihr auch schon auf einem Stück Zuckerrohr gekaut? Ich habe das ja auf meinen Reisen nach Zimbabwe getan. Da habe ich einem kleinen Betrieb mal zugschaut, schon lange her, auch beim pflanzen bzw. stecken geholfen. Zuckersüße Grüße auch aus einem warmen Tübingen an euch alle.
Annette